Homotoxikologie

Naturheilverfahren wie die Homotoxikologie basieren auf Erfahrungswissen.

 

Entspricht deren Wirknachweis nicht bestimmten schulmedizinischen Kriterien, ist der Therapeut verpflichtet seine Patienten darüber zu informieren, dass "diese schulmedizinisch nicht anerkannt sind und eine Wirksamkeit nicht behauptet werden darf".  

 

Naturheilverfahren können schulmedizinische Behandlungen ergänzen, teilweise nebenwirkungsämere Alternativen darstellen oder für Beschwerden eingesetzt werden, für die es keine schulmedizinischen Optionen gibt. Aufgrund meiner Erfahrung empfehle ich diese in geeigneten Behandlungsfällen meinen Patienten und wende sie nach Aufklärung mit deren Einwilligung gerne an.

1. Homotoxine

Die Homotoxikologie versteht das Leben als eine ständige Auseinandersetzung des Menschen mit multiplen potentiell belastenden Faktoren, den sog. Homotoxinen, von lat. "homo" = Mensch und von altgriechisch "toxikon" = Gift.

 

Hierbei kann es sich um externe (exogene) "Stoffe", wie Viren, Bakterien oder Pilze, auch um Lärm, Staub, Chemikalien, Umweltgifte oder Mobbing sowie um interne (endogene) physiologische oder pathologische Reaktionen auf Stoffwechselprodukte oder Stress handeln.

 

2. Extrazelluläre Matrix (EZM)

Diese Homotoxine  gelangen über den alle Zellen umgebenden Raum, den sog. Extrazellularraum in die Zellen. Dieser Extrazellularraum, der auch als extrazelluläre Matrix (EZM) bezeichnet wird, ist funktionell viel mehr als nur "Binde"gewebe. In ihm findet:

  • die Versorgung aller Zellen u.a. mit Sauerstoff, Substraten (Nährstoffen), chemischen Informationen endokriner Drüsen, die Hormone direkt in das Blut abgeben und nervalen Informationen über blind in der Matrix endende vegetative Nervenfasern sowie

  • der Abtransport von Kohlendioxid und Abfallstoffen des Zellstoffwechsels statt.

Zudem hat die extrazelluläre Matrix (EZM) eine Sieb- bzw. Filterfunktion, so dass sie "verschlacken" kann. Dies kann zur Entwicklung einer latenten Gewebsazidose, dem Anstieg freier Radikale und zur Aktivierung des proteolytischen Systems mit Übergang in einen proinflammatorischen Zustand führen.

 

Die Folge können Schädigungen aller humoralen und zellulären Elemente, von zunächst nur Befindlichkeitsstörungen bis hin zu chronischen und letztendlich malignen Erkrankungen sein.

 

3. Grundregulation

Da der menschliche Körper ein offenes System darstellt, unterliegen die Struktur und die Regelation der EZM, die man als „Grundregulation“ bezeichnet, einem steten Wandel.

An dieser Autoregulation sind neben dem EZM auch das Immunsystem, die Schleimhäute, das neuroendokrine System, die Ausscheidungsorgane, das antioxidative System und natürlich die Zellatmung selbst beteiligt.

(Anmerkung: Bei Erkrankungen macht ein Therapieansatz genau hier natürlich Sinn.)

 

Der Zustand und die Funktionsfähigkeit des Extrazellularraums ist somit maßgeblich für die Funktion der Zellen verantwortlich - diese wiederrum beeinflussen ihre EZM. Es besteht somit eine komplexe Beziehung zwischen den Zellen und ihrer Matrix.

Zusammengefasst: Eine gute Grundregulation ist Voraussetzung für eine gute Zellfunktion und umgekehrt.

 

4. Einteilung der Krankheitsstadien nach dem 6-Phasen-Konzept

Wenn der Körper sich mit einem Homotoxin auseinander setzen muss, erfolgt dies abhängig von der Aggressivität des Homotoxins in 6 verschiedenen Phasen.

 

Je nach Reaktionsintensivität ist

  • nur die Ausscheidung (unterschieden in 2 Phasen),

  • schon die EZM (unterschieden in 2 Phasen) oder

  • gar die Zellen bzw. Zellkern selbst (unterschieden in 2 Phasen) betroffen.

 

Hier eine Darstellung dieser 6 Phasen im Einzelnen:

   

      1.    Humorale Phasen, die nur die Körperflüssigkeiten, nicht aber die EZM oder die Zellen s

             selber betreffen:

             1.1.  Exkretionsphase, d.h. Ausscheidungsphase:

                     Hier ist nur quantitativ   die Sekretion von physiologischen Körperflüssigkeiten bei  

                     intakter physiologischer Ausscheidungsfunktion gesteigert: 

                     z.B. vermehrter Schweiß (Hyperhidrosis), vermehrter Urin (Polyurie), vermehrter

                     Stuhl (Diarrhoe )

             1.2   Inflammationsphase, d.h. Entzündungsphase:

                     Durch die Aktiviereng der Immunabwehr werden pathologische Körperflüssigkeiten

                     produziert; eine physiologische Ausscheidung ist nicht mehr möglich.

                     z.B.  Entzündung, Fieber, Ekzeme führen zu Abszessen oder Furunkeln mit der

                     Bildung von Eiter

 

     2.     Matrixphasen, die die extrazelluläre Matrix (EZM), nicht aber die Zellen selber betreffen

             2.1   Depositionsphase, d.h. Ablagerungsphase:

                     Gutartige Substanzen werden in die Matrix eingelagert, ohne dass die Zellen oder   

                     das Gewebe hierdurch primär geschädigt werden.    

                     z.B. Lipome (gutartige Geschwulste des Fettgewebes), Atherome (Ansammlung von    

                     Talg in einer Talgdrüse), Nieren-, Blasen- oder Gallensteine, Zahnstein

             2.2   Imprägnationsphase, d.h. Eindringphase:

                     Homotoxine werden unter Schädigung zellulärer Strukturen und Funktionen 

                     eingelagert, aber ohne dass dies zu einer Organzerstörung führt.

                     z.B. Herpes labialis- oder Varicella zoster-Viren persistieren latent in Ganglien und   

                     können bei Immuninkompetenz exazerbieren, d.h. bei Zustand nach einer früheren

                     Herpeserkrankung kann im Rahmen einer Erkältung zusätzlich Lippenherpes auftreten.

 

     3.     Zelluläre Phasen, die die Zellen bzw. den Zellkern betreffen

              3.1   Degenerationsphase, d.h. Funktionseinschränkungsphase:

                      Es werden intrazelluläre Strukturen zerstört und Degenerationsprodukte angehäuft,

                      so dass es zur Organzerstörung kommt.

                      z.B. chronische-degenerative Erkrankungen wie Leberzirrhose, Arthrose oder

                      Schrumpfniere

              3.2   Dedifferenzierungsphase, d.h. Entartungsphase:

                      Hier ist nicht nur die Zelle, sondern zentral der Zellkern, also intranucleär das

                      genetische Material betroffen mit der Folge eines Verlust der strukturellen

                      Spezialisierung mit unkontrolliertem Wachstum des betreffenden Gewebes

                      z.B.: Maligne (bösartige) Neubildungen wie Carcinome

 

5.  Therapeutische Konsequenzen der Phaseneinteilung und die 6-Phasen-Tabelle

Je fortgeschrittener die Erkrankungsphase ist umso höher ist ihr Krankheitswert für den Patienten:

  • Bei den ersten 3 Phasen ist grundsätzlich eine Selbstheilung des Körpers möglich, die natürlich unterstützt werden kann.

  • Bei den letzten 3 Phasen besteht die Gefahr eines Übergangs in eine zunehmende regulatorische Entkopplung seiner Subsysteme, z.B. Verlust der regulatorischen Kopplung zwischen Hormon- und Immunsystem, z.B. bei chronische Krankheiten, bis hin zur Entkopplung von Zellfunktionen, z.B. des Aufheben des genetisch programmierten Zelltods, der sog. Apoptose bei Tumorerkrankungen. In diesen Phasen ist eine Selbstheilung eher unwahrscheinlich, so dass grds. die Indikation zu einer Therapie besteht.

Für den Interessierten noch einige Fachtermini:

Die Trennung der ersten drei Phasen mit wahrscheinlicher von den letzten 3 Phasen mit eher unwahrscheinlicher Selbstheilung wird als "Biologischer Schnitt" bezeichnet. Hieraus lässt sich ableiten, wie umfassend eine Therapie sein muss. Therapieziel ist es immer niedrigere Phasenstufen, idealerweise die Gesundung zu erreichen.  

  • Eine Veränderung der Phasensituation (z.B. durch Therapie) wird als Vikariation von lateinisch "vicarius" = „Stellvertreter“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass bei Veränderungen der Phasensituation sich an der Stelle der bisherigen Symptome andere Symptome einer niedrigeren oder höheren Phase zeigen.

  • Wenn die Phasen rückläufig bis einschließlich der Exkretionsphase durchschritten werden, nennt man das regressive Vikariation wobei auch ein Verharren in einzelnen Phasen ist möglich ist.

  • Sollte sich der Zustand und die Symptome aber verschlechtern, würde man dies als progressive Vikariation

Zahlreiche Erkrankungen wurden nach diesen 6 Phasen klassifiziert und in einer sog. "Sechs-Phasen-Tabelle" zusammengefasst.

Diese Einordnung erleichtert dem Therapeuten die Beurteilung des aktuellen Regulationszustandes eines Patienten, dient als Leitfaden für die Therapie, zur Therapieüberwachung sowie zur Prognose.

 

6. Behandlungsoptionen

Die drei Säulen der homotoxologischen Behandlung sind:

  • Entgiftung und Ausleitung,

  • Immunmodulation sowie

  • Zell- und Organstärkung.

Bei der Behandlung jeder Krankheit spielt stets primär die Therapie der extrazellulären Matrix (EZM) eine zentrale Rolle. Im Vordergrund stehen die Entgiftung und Ausleitung der Matrix sowie die Wiederherstellung der neuroendokrinen Einflüsse auf die EZM.

  • Bei akuten Erkrankungen (die ersten 3 Phasen) ist es oft ausreichend, nur die Symptome zu behandeln und die Autoregulation durch Entgiftung und Ausleitung bzw. einfacher Immunmodulation mit Spezialitäten und Homaccorden, d.h. mehreren Stoffe in mehreren Potenzierungsstufen zu unterstützen. Da mehrere Bestandteile eine Multitarget-Wirkung haben, also an mehreren Stellen im Körper wirken, kann so das Regulationssystem an mehreren Ansatzpunkten gleichzeitig unterstützt werden.

 

  • Bei chronischen Erkrankungen mit komplexer Pathophysiologie (die 3 letzen Phasen) ist natürlich auch eine vorbereitende Entgiftung und Ausleitung z.B. mittels Potenz-Akkorden sowie die Immunmodulation mit gewebeunterstützenden Komponenten wichtig. Hinzu kommen eine Unterstützung des Zellstoffwechsels, eine Therapie für die Organunterstützung mit Gewebeextrakten und ggf. zusätzlich individuelle noch tiefergreifende Unterstützungen des Systems.